Um das Primelgewächs, das im Frühling Licht und Farbe in die Natur bringt, gibt es zahleiche Mythen und Geschichten. Ob Freya, Aphrodite, Venus, Maria oder Petrus, alle haben ihren persönlichen Bezug zur Schlüsselblume. So war sie bei den Germanen der Freya geweiht, in der griechischen Mythologie galt sie als Heilpflanze des Olymps.
Eine große Rolle spielt die Schlüsselblume in der nordischen Mythologie, wo sie die Blume der Nixen, Elfen, Undinen und Najaden war.
Sie wird auch "Himmelschlüssel" genannt, weil sie mit den ersten warmen Sonnenstrahlen den Himmel für den Frühling aufsperren soll. Der eine oder andere kann sich vielleicht noch an seine Kindheit erinnern, wo es im Frühling besonders lecker war, aus den Blütenkelchen den Nektar auszusaugen.
Inhalt
1. Exkurs - Geschichte zur Schlüsselblume als Heilmittel
Wichtig: Schlüsselblumen stehen unter Naturschutz und dürfen nicht ausgegraben werden. Es ist erlaubt, für den Eigengebrauch Blüten zu sammeln. Aber bitte nicht die kompletten Blütenstände abernten, sondern lediglich einzelne zupfen. Wenn die Möglichkeit besteht, wäre der eigene Garten eine Alternative. Man bekommt Saatgut, Blüten und Wurzeln auch im Handel.
Die "Arznei-Schlüsselblume" oder auch die "echte Schlüsselblume" wird öfter verwechselt mit der großen Schlüsselblume (Primula elatior), die in lichten Schattenwäldern an etwas feuchten Stellen wächst. Die Arznei-Schlüsselblume (Primula veris) bevorzugt halbtrockene Stellen, gerne kalkhaltige Böden im Halbschatten. Ihre Blüten sind im Schlund orange oder goldrot und duften wunderbar angenehm. Der grünlich-gelbe Kelch umhüllt die Blüten locker und luftig. Die Kelche werden in der Heilkunde mitverwendet. Die Primula elatior kann verwendet werden, ist aber weniger heilkräftig.
Schon früher wurde die Schlüsselblume in der traditionellen europäischen Medizin (TEM) als "Allerweltsheil" bezeichnet, da sie als eine sehr heilkräftige Pflanze galt. Egal ob für ältere Menschen, die aufgrund eingeschränkter Herztätigkeit mit Husten zu kämpfen haben, oder für Babys und Kinder, die an Erkältungen leiden, kann die Schlüsselblume mit ihrer antibiotischen Wirkung Linderung verschaffen. Die TEM bezeichnet die duftige Schlüsselblume auch gerne als Seelenpflanze, die besonderen Zugang zu Kindern findet.
Hildegard von Bingen verwendete sie bei Melancholie, Mutlosigkeit und Herzbeschwerden.
Dagegen fand die Schlüsselblume im Altertum keine Verwendung, was vermutlich der Tatsache geschuldet ist, dass sie im Mittelmeerraum bis auf Nordgriechenland nicht vorkam.
In alten Arzneibüchern des Mittelalters galt die Schlüsselblume hauptsächlich als Mittel gegen Gicht. Aber auch bei Schlaganfall und "verstopften" Nerven fand sie ihre Anwendung.
2. Pflanzenportrait: Schlüsselblume
2.1. Standort
Die Schlüsselblume liebt sonnige bis halbschattige, halbtrockene, kalkhaltige Böden, bis 1000 m Höhe
2.2 Schlüsselblume erkennen
Wie kannst du die Schlüsselblume erkennen?
Blüten: an einem bis zu 25 cm langen Stiel in Dolden zusammengefasste, bauchige, mit gelb gezahnten Blütenblättern besetzte Kelche, Blumenkronenblätter sehen glockenförmig gereiht aus. Der Blütenschlund weist orange Flecken auf (Vergleich P. elatior: gleichlaufend hellgelb).
Blätter: grundständig (d. h. kein sichtbarer Blattstiel, Blatt entspringt an der Basis), länglich bis eiförmig, runzelig, welliger Rand, Unterseite behaart
Wurzeln: das dicht bewurzelte Rhizom ist graubraun, kann gerade oder unregelmäßig gekrümmt sein, warzig-höckerig und ca. 2-4 mm dick und 1-5 cm lang. Die längsfurchigen Wurzeln sind hellgelb bis weißlich-gelb, brüchig, ca 1 mm dick und mehrere Zentimeter lang
3.3 Schlüsselblume verwechseln
Verwechslung ist mit anderen Primelgewächsen möglich
3. Inhaltsstoffe der Schlüsselblume
Saponine
Phenolgkykoside
Ätherisches Öl
Flavonoide - entzündungshemmend
Kieselsäure - stärkende und reinigende Wirkung auf das Lungengewebe
Gerbstoffe - reizlindernd und keimhemmend
Campher
Vitamin C, Magnesium
4. Schlüsselblume - Richtiges Ernten
Welche Pflanzenteile werden von der Schlüsselblume geerntet?
Es können sowohl die Blüten, als auch die Wurzeln geerntet werden. Aber wichtig ist dabei, daß die Pflanze geschützt ist. Die Ernte ist nur im eigenen Garten erlaubt. Es ist aber möglich, Wurzeln und Blüten im gut sortierten Kräuterhandel zu erwerben.
Wann soll man Schlüsselblume ernten?
Blüte: von Februar bis Juni
Wurzel: September
5. Schlüsselblume - Verwendung, Anwendung und Wirkung, Nebenwirkungen und Kontraindikationen.
Schlüsselblume Hausapotheke
Die Saponine der Schlüsselblumenwurzel verflüssigen Schleim und regen das Abhusten an, deshalb kann sie eine wirkungsvolle Unterstützung bei verschleimten Bronchien sein. Die Blüten haben eine mildere Wirkung und werden deshalb gerne bei älteren Menschen und Kindern eingesetzt.
In der Volksmedizin wird der Tee zur Herzstärkung, bei Schwäche, Gicht, Rheuma und Schlaganfall eingesetzt.
Wirkungen:
schleimlösend
schweißtreibend
beruhigend
schlaffördernd
schmerzstillend
harntreibend
abführend
erweichend
herzstärkend
Schlüsselblume Kulinarik
Blüten als Dekoration von Salaten, Joghurt oder Quarkspeisen
Schlüsselblume Haustiere
Zur Dämonenabwehr wurden Schlüsselblumen in der Walpurgisnacht vor Sonnenaufgang gepflückt, pulverisiert und kranken Vieh gegeben, wenn sie unerklärbare Krankheiten (Dämonen) hatten.
Kontraindikationen Schlüsselblume:
nicht bei Spastik in der Lunge, Krampfhusten oder Asthma anwenden
Nebenwirkungen Schlüsselblume:
die in der Schlüsselblume erhaltenen Saponine können zu Reizung von Gewebe führen
bei Überdosierung sind Magenprobleme mit Übelkeit möglich
Allergien
bei Kontakt mit grünen Pflanzenteilen kann ein Exanthem (Primelexanthem) auftreten
6. Tipp von der Heilpraktikerin
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen trockenen, produktiven oder Reiz- Husten.
Ist der Husten trocken, aber die Bronchien "verschleimt", dann kann die Schlüsselblume helfen, diesen Schleim zu verflüssigen und das Abhusten erleichtern. Bei Reizhusten ist sie nicht indiziert, da dieser verstärkt werden kann. Auch bei der Auswahl von Kräutermischungen ist es wichtig, eine Kombination von Pflanzen zu nehmen, die sich nicht gegensätzlich beeinflussen. Das heißt zum Beispiel bei Bronchitis keine schleimproduzierenden Heilpflanzen wie Eibischwurzel zu verwenden, da diese eine weitere Verschleimung der Bronchien fördern, während die Kombination mit Thymian sehr gut ist, da dieser ausgleichende und trocknende Wirkung hat.
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