Der Löwenzahn (lat. Taraxacum officinale) gehört wohl zu den bekanntesten heimischen Wildkräutern, den sicherlich jeder kennt. Vielleicht verbindest auch du Kindheitserinnerungen mit dieser verwandlungsfähigen Pflanze? Was geschieht doch für ein Wunder in der Natur, wenn sich über Nacht sattgrüne Frühlingswiesen in ein leuchtend gelbes Blumenmeer verwandeln? Wenige Tage später vollzieht sich dann die nächste Wandlung - luftig leichte "Kristallkugeln" schweben über den Wiesen und kleine Samen-Schirmchen heben sich leicht und anmutig in die Lüfte und begeben sich auf die Reise.
Die Reise endet dort, wohin der Wind sie trägt. Dem Löwenzahn ist jedes Plätzchen recht. Seine Lebenskraft und Anpassungsfähigkeit ermöglichen es ihm, selbst aus einer Asphalt-Ritze einen Lebensraum zu schaffen.
Für diese starke, eigenwillige und anpassungsfähige Pflanze gibt es unzählige Volksnamen. Um eine Pflanze von Grund auf kennen zu lernen, ist es unerlässlich, den Namen genauer zu analysieren. Dies - und viele weitere Besonderheiten vom Löwenzahn - sind Teil meines Pflanzenkompasses, dessen Format ich solchen Pflanzen-Charakteren wie diesem starken Wildkraut widme.
Inhalt
2.1 Namensdeutung
2.2 astrologische Zuordnung
2.3 Farbe, Form und Beschaffenheit
2.4 Die 4 Elemente des Löwenzahns
4.1 Löwenzahn erkennen
4.2 Löwenzahn verwechseln
6.1 Löwenzahn richtig ernten
6.2 Erntezeitpunkt
7.1 Löwenzahn in der Hausapotheke
7.2 Löwenzahn in der Kosmetik
7.3 Löwenzahn in der Küche
8.1 Löwenzahnkraut
8.2 Löwenzahnwurzel mit Kraut
1. Exkurs - Magie und Mythologie vom Löwenzahn
Magier, Hexen und Zauberer orakelten auf verschiedenste Weise mit dem Löwenzahn, der schon vor vielen Jahrhunderten mit seinen Kräften überzeugte. Vor allem die Löwenzahnwurzel wurde benutzt, um Dämonen, Unheil und Flüche fernzuhalten. Als Wunscherfüllungs-Pflanze hatte der Löwenzahn einen festen Platz in magischen Ritualen.
In der weißen Magie (= das Bemühen um Positives) war der Löwenzahn das Kraut der griechischen Göttin Hekate. Aus der griechischen Mythologie erfährt man, dass der legendäre König Theseus von Athen 30 Tage lang von der Göttin Hekate Löwenzahn als Speise bekommen habe. So erlangte er unglaubliche Kräfte, um den gefürchteten Minotaurus, der jährlich 7 junge Männer und 7 junge Frauen als Opfer verlangte, besiegen konnte.
Aus dieser Geschichte kann man entnehmen, dass der Löwenzahn körperlich, aber auch mental stärkt, um Herausforderungen zu meistern.
2. Signatur des Löwenzahns
Im Altertum war das Anwenden der Signaturenlehre weit verbreitet. Die Signaturenlehre beruht auf der Annahme, dass alles in Beziehung steht. Farbe, Form, Duft und einige weitere Beschaffenheiten verband man mit Elementen, Planeten oder Eigenschaften. Diese wiederum stehen in Beziehung mit dem menschlichen Körper, Geist und Seele. Moderne Forschung von heute kann mit Beobachtungen aus dieser Lehre verglichen werden und es ist nicht verwunderlich, dass sich so manches bestätigt.
2.1 Namensdeutung
Löwenzahn - Taraxacum officinale
Des Löwen Zähne - hier kann man so viel heraus hören; ich möchte euch einfach kurz meine Interpretation in Stichpunkten aufzählen:
Kraft
Stärke
Entschlossenheit
Ausdauer
Charisma
majestätisch
Wärme
kampfbereit
verteidigend
und noch einige weitere ....
Das gezahnte oder gezackte Blatt soll an das Gebiss eines Löwen erinnern.
Was bedeutet Taraxacum?
Der Ursprung dieser Bezeichnung ist nicht eindeutig geklärt. Die häufigsten Hinweise deuten auf einen arabischen Ursprung. Eine Übersetzung könnte den Namensursprung so erklären: arabisch "tarak" = "lassen", und "sahha" = "pissen". Das lässt eine Zuordnung auf die entwässernde Wirkung des Löwenzahns zu.
2.2 astrologische Zuordnung Löwenzahn
Sonne 🌞
Jupiter 🪐
Mars 🪐
Mond 🌙
2.3 Farbe, Form und Beschaffenheit des Löwenzahns
Farbe gelb: Steht sowohl für das sonnige Prinzip als auch das Prinzip des Jupiters. Gelb gilt allgemein als stimmungsaufhellend und vermittelt Fröhlichkeit und Leichtigkeit. Die Farbe Gelb bringt Wärme in den Körper, gilt als stärkend und erfreut Herz und Auge.
gezähnte Blätter: deuten das Mars-Prinzip an. Sie strahlen eine Kraft aus, die der eines Löwen gleicht. Es ist nicht verwunderlich, dass dieser äußere Eindruck sich bei der Namensgebung durchgesetzt hat. Im Sonnen-Prinzip hast du außerdem schon erfahren, dass der Löwe das Sternzeichen der Sonne ist. Könnte der Löwenzahn brüllen, er würde es tun. Er strotzt vor Kraft und nimmt es mit so einigen Herausforderungen an.
Pfahlwurzel: Diese symbolisiert eine unglaubliche Standhaftigkeit und Erdverbundenheit. Nur, wer festen Boden unter den Füßen hat, kann sicher stehen.
Samen - Pusteblume: Hier kommt ein geistiges Prinzip zum Ausdruck. Mit Leichtigkeit gibt man sich in den Fluss (Wind) des Lebens. Die Samenschirmchen lassen sich tragen, tanzen im Wind und nehmen an, wohin sie getragen werden.
2.4 Die 4 Elemente des Löwenzahns
Nur wenige Pflanzen beherbergen die Energien der vier Elemente - Feuer, Erde, Wasser, Luft - Die vier Mütter aller Dinge. Der Löwenzahn zählt zu diesen außergewöhnlichen Charakteren. Lass mich dir in ein paar Sätzen erklären, wie due die Elemente erkennen und verstehen kannst:
Feuer 🔥
Erde 🌍
Wasser 💧
Luft 🌀
3. Wesen des Löwenzahns
Der Löwenzahn gilt als Verwandlungskünstler und Meister der Transformation. Seine Wesenszüge kann er aus den enormen planetarischen Kräften und Elementarkräften schöpfen. Er fungiert als Alchemist - verändert und verbessert, wo er nur kann. Der Löwenzahn bringt gestaute Prozesse wieder in Fluss, verbindet Oben und Unten, bringt Ausgleich zwischen Kälte und Wärme. Der Löwenzahn bring Willenskraft und Energie zum Ausdruck. Er liebt überdüngte Wiesen und zeigt uns gleichzeitig, mit welch kargen Standorten er bestens zurecht kommt. Das Prinzip von "Weniger ist mehr" kann hier eindeutig erkannt werden. Er kann annehmen, was ihm gegeben wird. Ohne weiteres findet er tiefe Verankerung im Boden, kann zur rechten Zeit loslassen und gibt sich dem Fluss des Lebens hin.
4. Pflanzenportrait Löwenzahn
4.1 Löwenzahn erkennen
Wie kannst du nun den Löwenzahn erkennen? Grundsätzlich ist die Pflanze sehr anspruchslos und befindet sich in allen Wiesen, Straßenböschungen, an Wald- oder Feldrändern. Auch Straßenränder oder karge Plätzchen wie in Asphalt- oder Pflasterrissen kommt er vor. Auf folgende Merkmale solltest du achten, um den Löwenzahn sicher zu bestimmen:
Blüten: die sonnengelben Blüten werden aus unzähligen einzelnen Zungenblüten gebildet, was eine sogenannte Korbblüte formt. Die gelben Zungen werden von den grünen Hüllblättern zusammengefasst festgehalten. Eine Blüte erreicht bis zu 4 cm Durchmesser. Sie öffnen und schließen sich mit der Sonne.
Samen: Einige Tage nach der Blüte verwandelt sie sich in eine silbrig-weiße Kugel, die wieder aus unzähligen Samenständen besteht. Die braune, mit Wiederhaken besetzten Samenfrucht steckt direkt im Blütenboden. Jeder einzelne Samenstand wird von einem kleinen Schirmchen getragen, das silbrig-weiß ist und wie ein Propeller aussieht. Die Blüte verwandelt sich zu einer Pusteblume.
Blätter: Die Blätter können bis zu 20 cm lang werden, 3 - 5 cm breit und stark gezähnt. Der stark gezahnte Blattrand erinnert an das Gebiss eines Löwen, woher vermutlich auch der Name Löwenzahn kommt. Die Blätter sind bodenständig in einer Rosette angeordnet, die Blattstiele sind oft leicht rötlich überlaufen. Die kräftige Mittelblattader beinhaltet einen weißen, dickflüssigen Milchsaft, der sich auf der Haut oder Kleidung schnell in braune Flecken verwandelt.
Blütenstiele: Sie sind innen hohl und immer mit Milchsaft durchflossen. Sie erinnern an einen Strohhalm. Die Blütenstiele sind ebenfalls von unten her oft leicht rötlich überlaufen.
Wurzeln: Die Pflanze hat kräftige, weit in die Erde reichende Pfahlwurzeln, mit feinen Wurzelausläufern. Der Löwenzahn ist eine mehrjährige Pflanze, je nach Alter kann diese Wurzel locker 1 m oder mehr in die Erde reichen. Auch in der Pfahlwurzel befindet sich der weiße Milchsaft.
4.2 Löwenzahn verwechseln
So sicher wie man sich in der Bestimmung des Löwenzahns auch sein mag, auch hier gibt es Pflanzen, mit denen man den Taraxacum officinale verwechseln kann. Die häufigste Verwechslung findet statt mit
gewöhnlichen Ferkelkraut (Hypochaeris radicata)
Herbstlöwenzahn (Scorzoneroides autumnalis)
Wiesenpippau (Crepis biennis)
Sie alle gehören der Familie der Korbblütler an. Die Blüte ist ebenfalls sonnengelb, jedoch etwas kleiner als die des Löwenzahns. Auch die Blätter sind ähnlich gezähnt, ebenfalls in einer Rosette angeordnet. Was sie aber deutlich vom Taraxacum officinale unterscheidet ist, dass die drei genannten Pflanzen keinen weißen Milchsaft besitzen. Die Blütenstiele verzweigen sich und es befinden sich mehr Blüten an einem Stiel. Auch das ist ein deutliches Unterscheidungsmerkmal.
Solltest du aber dennoch die Pflanzen einmal verwechseln, kann ich die beruhigen - keine der 3 genannten ist giftig. Die Wiesenpippau ist sogar sehr schmackhaft und kann in Salaten verwendet werden. Ferkelkraut kann ich nicht für die Verwendung in der Küche empfehlen, da gibt es wesentlich schmackhaftere Wildkräuter.
Hinweis: Pferde mögen zwar das Ferkelkraut im Heu, vertragen es aber nicht. Bei zu großen Mengen bekommen sie den sog. "Hahnentritt" (Wirkung wie bei Hahnenfuß im Heu)
Kleiner Test: Kennst du den echten Löwenzahn? ;-)
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5. Inhaltsstoffe Löwenzahn
Der Löwenzahn ist ein wahres Kraftpaket. Er enthält einen Mix an Inhaltsstoffen, die eine vielseitige Anwendung und Verwendung des beliebten Wildkrautes ermöglichen.
5.1 Bitterstoffe
Jeder Mensch hat zahlreiche Rezeptoren auf der Mund- und Zungenschleimhaut, um den Geschmack "Bitter" wahrzunehmen. Bitterstoffe werden all jene Substanzen bezeichnet, die von diesen Rezeptoren wahrgenommen werden können. In der Regel weisen Inhaltsstoff-Gruppen einheitliche chemische Strukturen auf. Anders ist es bei den Bitterstoffen - sie haben einen bitteren Geschmack als einheitliches Kennzeichen. Löwenzahn hat einen sog. Bitterwert von ca. 100. Dies bedeutet, dass 1 Gramm der Bitterdroge in 100 ml Wasser noch als bitter wahrgenommen werden kann. Den Bitterstoffen werden folgende Eigenschaften zugeordnet:
verdauungsfördernd
regen die Bildung von Magensäften an
appetitanregend
verbesserte Aufnahme weiterer Nährstoffe
blähungswidrig
wärmend
regen Energiestoffwechsel an
unterstützen Fettverdauung
5.2 Gerbstoffe
Gerbstoffe erinnern an den Vorgang des Gerbens. Dieses Prinzip ist den Gerbstoffen zu eigen - austrocknend und zusammenziehend. Sie können uns dienlich sein bei
Wundpflege äußerlich
entzündliche Prozesse
Zahnfleischentzündungen
Magenschleimhautentzündungen
Durchfall
bindende Eigenschaft während Entgiftungsprozesse
Wichtig zu wissen ist, dass Gerbstoffe nicht zu lange angewandt werden sollen. Sie können nämlich auch zu stark austrocknen - z. B. die empfindlichen Schleimhäute. Generell gilt, Teekuren immer nur ca. 4 Wochen anzuwendend. Dann ist eine Pause ratsam.
5.3 Cholin
Cholin ist im Körper notwendig, damit Acetylcholin - ein Neurotransmitter - gebildet werden kann. Darüber wird unser Gedächtnis, unsere Stimmung, aber auch die Muskelbewegung beeinflusst.
5.4 Inulin
Inulin ist ein Präbiotikum. Es ist wichtig für eine gesunde Darmflora; es "füttert" sozusagen unsere guten Darmbakterien.
5.5 Flavonoide
Diese Stoffgruppe ist sehr groß; allgemein lässt sich sagen, dass sie unsere Zellen schützen und eine vorzeitige Zellalterung verhindern. Sie gelten außerdem als entzündungshemmend, unterstützen unser Immunsystem und fördern einen ausgeglichenen Blutdruck.
6. Löwenzahn - Richtiges Ernten
6.1 Löwenzahn richtig ernten
Was kann man vom Löwenzahn ernten? Du kannst von diesem belieben Wildkraut alle Pflanzenteile verwenden.
Blätter: Diese solltest du so oft es möglich ist, frisch in deine Ernährung integrieren. Verwende dabei immer kleine Mengen, da der Löwenzahn eine stark entgiftende und mobilisierende Wirkung mitbringt. Solltest du nicht oder zu wenig an den Verzehr von Wildkräutern gewöhnt sein, würde eine zu große Menge eine eventuelle starke Entgiftung anregen. Eine Entgiftungskur sollte aber immer sanft, passend dosiert und gut überlegt durchgeführt werden. Hier gilt wieder das Prinzip "weniger ist mehr".
Blüten: Sie bereichern alle frischen Salate und bringen Farbe auf den Teller. Du kannst sie aber auch direkt frisch von der Wiese genießen. Sie schmecken am wenigsten bitter vom Löwenzahn. Der beliebte Löwenzahnhonig, der eigentlich ein Sirup ist, wird aus den herrlich gelben Blüten zubereitet.
Wurzeln: Diese sind reich an Bitterstoffen, aber auch Cholin und Inulin befindet sich in den Wurzeln.
Aus den Wurzeln kannst du dir einen Kaffee-Ersatz zubereiten. Wenn du also von einem Löwenzahn"kaffee" hörst, dann handelt es sich um geröstete und pulverisierte Löwenzahnwurzeln.
Stängel: Richtig gelesen, auch die Stängel können verwendet werden. Wurde auch dir als Kind gesagt, die Stängel vom Löwenzahn sind giftig? Eventuell lag es daran, dass die Kleidung, die wir zum Wasserleitungen bauen getragen haben, nicht mehr unbedingt zur Sonntagskleidung zählte 😂.
In den Stängeln, die innen hohl sind und an einen Strohhalm erinnern, befindet sich reichlich weißer Milchsaft. Dieser verfärbt sich nicht nur an der Luft braun, er schmeckt auch extrem bitter. Also nur Mut, du kannst es ruhig mal versuchen.
6.2 Wann soll Löwenzahn geerntet werden?
Löwenzahn hat eine lange Erntesaison. Frisch kannst du ihn verzehren, so lange du ihn findest (ca. März bis November). Für deine Tee-Vorräte oder Hausapotheke solltest du nach den Regeln der richtigen Ernte handeln:
nur bei schönem Wetter, auch die letzten beiden Tage sollten regenfrei gewesen sein
vorzugsweise in den Mittagsstunden
In deinen Löwenzahntee kannst du Blätter und Wurzeln zu etwa gleichen Teilen mischen, natürlich machen sich auch ein paar Blüten gut darin.
Die Blüten (z. B. für den Sirup) werden im April bei der ersten Blüte geerntet. Löwenzahn blüht auch im Herbst nochmal, jedoch nicht mehr so üppig - auch der Geschmack der Blüten ist nicht mehr so intensiv.
Die Wurzelernte beginnt im Herbst, wenn sich die Natur etwas zurückzieht. Dann sind die Inhaltsstoffe in den Wurzeln am intensivsten. Die Wurzelsaison geht von Oktober bis in den Februar.
7. Löwenzahn - Verwendung, Anwendung, Wirkung
7.1 Löwenzahn in der Hausapotheke
Eine eigene Hausapotheke mit Wildkräutern zu bestücken, ist nicht schwer - vor allem, wenn man Löwenzahn erntet. Löwenzahn ist ein wahrer Alleskönner, der darin nicht fehlen sollte. Meiner Meinung sollte immer ein getrockneter Vorrat von Wurzeln und Blätter im Haushalt sein. Daraus kannst du schnell einen Bittertee zubereiten oder ihn zielgerichtet in andere Teemischungen beimengen.
Wofür wird die Teedroge verwendet?
Völlegefühl
bei träger Verdauung
ständiges Frieren
zur Entschlackung / Entgiftung
Nieren anregen, Harnmenge wird erhöht
regt die Produktion von Gallensäften an
appetitanregend
regt alle Stoffwechselprozesse im Körper an
Umschläge bei steifen Gelenken
Umschläge / Waschung / Einreiben bei Gelenksschmerzen, Gicht oder Rheuma
Selbstverständlich kannst du aus dem Löwenzahn (Wurzel und Blätter) eine Tinktur zubereiten. Gehe wie folgt vor:
Schraubglas vorbereiten, gründlich reinigen
Pflanzenmaterial reinigen (Wurzel sanft waschen, trocknen lassen), in Stücke schneiden
befülle das Schraubglas etwa 2/3 mit Pflanzenmaterial
übergieße das Pflanzenmaterial mit Alkohol, alternativ Essig oder Salzsole
verschließe das Glas mit dem Schraubdeckel und schüttle es sanft durch
lass die Tinktur ca. 4 - 6 Wochen bei Zimmertemperatur ziehen, schwenke es alle 1 - 2 Tage, um die Inhaltsstoffe bestmöglich zu lösen
Nach der mehrwöchigen Ziehzeit wird die Tinktur abgefiltert und in Braunglasfläschchen abgefüllt. Beschriftung nicht vergessen. Haltbar mit Alkohol: mehrerer Jahre, mit Essig oder Sole 8 - 10 Monate.
Bei der Dosierung der Löwenzahntinktur gilt die allgemeine Empfehlung von 3 x 10 Tropfen täglich bei Erwachsenen. Die Verwendungsmöglichkeiten sind wie bei Tee.
7.2 Löwenzahn für deine Haut
Löwenzahn besteht aus einer äußerst vielseitigen Zusammensetzung von Inhaltsstoffen - sicherlich wissen wir längst nicht von allen. Was für unsere Haut aber sehr wertvoll ist, sind die reichlich vorhandenen Flavonoide. Sie schützen unsere Zellen, bewahren sie vor frühzeitiger Alterung und allgemein wird die Haut mit wertvollen Pflegeprodukten aus hochwertigen Ölen mit Feuchtigkeit und Vitaminen versorgt.
Ein Auszug in gutem Speiseöl, z. B. Olivenöl oder Mandelöl, bietet sich beim Löwenzahn hervorragend an. Du kannst hier ausschließlich oder überwiegend die Blüten verwenden.
Ich habe eine genaue Anleitung zur Herstellung eines Öl-Mazerates auf meinem Blog veröffentlicht, du kannst diese HIER nachlesen.
Wenn du deinen fertigen Ölauszug zu einer Salbe weiterverarbeiten möchtest, findest du im Artikel Vogelmiere-Salbe DIY eine ausführliche Anleitung.
Selbstverständlich kannst du deine Löwenzahn-Salbe auch, wie oben beschrieben, bei steifen und schmerzenden Gelenken, Gicht oder Rheuma verwenden.
7.3 Löwenzahn in der Küche
Verwende ihn am Besten von April bis Oktober - oder einfach gesagt, so oft du ihn findest - frisch in deiner Ernährung. Ebenso lässt er sich in leckere Gerichte verwandeln. Wofür eignet sich der Löwenzahn? (Blätter, Wurzeln, Blüten)
Wildkräutersalat
Pesto
Kräuterbutter
Kräuterquark
Aufstriche
Kräutersalz
Gemüsesuppen / Soßen
Pulver aus
Wurzeln angebraten als Topping auf Salat / auf Gemüsegerichte
Butterknospen (geschlossene Blütenknospen in Butter sanft anbraten)
Löwenzahnkapern (geschlossene Blütenknospen in Essig-Marinade eingelegt)
Löwenzahnhonig - du weißt, es ist eigentlich Sirup
fein zerkleinerte Blätter in Spätzleteig, Brotteig, Pfannkuchenteig
Und nun noch ein Rezeptvorschlag 😊:
Rezept Löwenzahnkaffee
Hier möchte ich nochmal anmerken, dass dieses Getränk nichts mit Kaffee aus Kaffeebohnen gemeinsam hat. Dies ist lediglich eine Bezeichnung, weil es als Kaffeeersatz verwendet werden kann - oder früher als "Arme-Leute-Kaffee" verwendet wurde.
Du brauchst dafür ein paar Löwenzahnwurzeln. Gehe nach folgenden Schritten vor:
Wurzeln sanft reinigen und trocken tupfen, evtl. ein paar Stunden trocknen lassen
trockene Wurzeln in Stücke schneiden
in einer beschichteten Pfanne ohne Fett die Wurzelstücke rösten
abkühlen lassen
im Mixer fein pulverisieren
ausgebreitet nochmal trocknen lassen
Pulver in Gewürzdosen abfüllen
Für die Zubereitung gehst du vor, wie bei einem Filterkaffee. Fülle für eine Tasse 1 - 2 TL geröstetes Wurzelpulver in einen Filteraufsatz und übergieße mit heißem Wasser. Du kannst natürlich auch mit Bohnenkaffee mischen, entscheide ganz nach deinen Geschmack.
Mit diesem Getränk hast du eine perfekte Methode, um das Inulin, Cholin, Bitterstoffe und einige andere Inhaltsstoffe auf schmackhafte Weise zu dir zu nehmen. Vielleicht hast du dir auch einen Löwenzahnsirup zubereitet, damit kannst du deinen "Kaffee" aromatisch süßen.
Löwenzahn in der Kommission E
Bezeichnung des Arzneimittels
Taraxaci herba (Löwenzahnkraut)
Bestandteile des Arzneimittels
Löwenzahnkraut, best. aus frischen oder getrockneten oberirdischen Teilen von Taraxacum officinale; sowie Zubereitungen aus der Droge in wirksamer Dosierung. Droge enthält Bitterstoffe.
Pharmakologische Eigenschaften, Toxikologie
nicht bekannt
Anwendungsgebiete
Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden z. B. Völlegefühl / Blähungen
Gegenanzeigen
Verschluss der Gallenwege, bei Gallensteinleiden nur nach Rücksprache mit Arzt anzuwenden. Nach Kontakt mit dem Milchsaft wurden selten Kontaktallergien, bedingt durch Sesquiterpenlactone, beobachtet. Untersuchungen oder Beobachtungen zu Drogenzubereitungen liegen nicht vor.
Nebenwirkungen
nicht bekannt
Besondere Vorsichtsmaßnahmen bei Gebrauch
nicht bekannt
Wechselwirkungen
nicht bekannt
Dosierung
allgemein empfohlen, soweit nicht anders verordnet:
3 x tägl. 4 - 10 g Droge
3 x tägl. 4 -10 ml Liquidextrakt 1:1 in 25%igem Alkohol
Art der Anwendung
zerkleinerte Droge als Tee, sowie flüssige Darreichungsformen zur Einnahme
Im Bundesanzeiger veröffentlicht unter:
09148 Taraxaci herba / Loewenzahnkraut BAnz. Nr.162 vom 29.08.1992
weiterer Eintrag: Löwenzahnwurzel mit Kraut:
01074 Taraxaci radix cum herba / Loewenzahnwurzel mit -kraut - Berichtigung - BAnz. Nr.164 vom 01.09.1990
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Pflanzen sicher erkennen
Inhaltsstoffe, wofür verwenden - richtig anwenden
Signaturenlehre, Wesen, Botschaft der Pflanze
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